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Die Zukunft der Melsunger Gesundheitsversorgung im Blick

Die Gesundheitsversorgung vor Ort beschäftigt viele Melsunger. Um das Thema anzugehen, hat Bürgermeisterkandidat Alexander Katzung am Mittwochabend zum Dialog unter dem Titel „Die Zukunft der Gesundheitsversorgung“ in seinen Ideenraum an der Fritzlarer Straße eingeladen.

Dabei gab der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH), Frank Dastych, Einblicke in die zu erwartende Entwicklung. Das Fazit: Aktuell ist Melsungen hausärztlich gut versorgt, teilt Katzung mit. Über 40 Prozent der Haus- und Fachärzte könnten jedoch bereits bis 2030 altersbedingt wegfallen.

Dazu kommt ein allgemeiner Wandel von Lebensentwürfen, wie beispielsweise Teilzeitmodellen. „Statt einer braucht es im Durchschnitt nun 2,3 Personen, um die Versorgung im bisherigen Umfang sicherzustellen“, beschrieb Dastych die Situation. Zudem sei auch unter den Ärzten die Mobilität gestiegen. „Stellen werden öfter gewechselt“, sagt Dastych. Dabei ziehe es die Mehrheit in Großstädte, Kleinstädte und ländliche Regionen seien eher unattraktiv.

„Nachfolgeplanungen müssen jetzt initiiert werden, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, fasst Katzung die Lage für Melsungen zusammen. Als Bürgermeister wird er das Thema zur Chefsache machen, um das Maximum für Melsungen zu erreichen. Es gilt, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mediziner gerne nach Melsungen kommen und auch bleiben. Dazu gehören ausreichend Kita- und Bauplätze, eine attraktive Schule mit Nachmittagsbetreuung, Kulturangebote und eine lebendige Innenstadt.

Auch die Zukunft eines Krankenhauses war Thema des Dialogs. Dabei wurde unter anderem das bisherige Vorgehen des Kreises kritisiert. Roy Knauf, Gründer und Sprecher der Bürgerinitiative „Melsunger Klinik vorantreiben“, bemängelte in der offenen Diskussion die allgemein fehlende Transparenz von Landrat Winfried Becker und dem Ersten Kreisbeigeordneten Jürgen Kaufmann (beide SPD). Die Bedingungen für ein Krankenhaus in Melsungen waren bereits schwierig, mit der nun verabschiedeten Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei ein Krankenhaus unmöglich realisierbar, stattdessen eher ein Gesundheitszentrum, so Dastych.

Auch Katzung sieht die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Melsungen in einem intersektoralen Gesundheitszentrum – mit Kurzzeitpflege, Rettungswache und gute Anbindung an einen Versorger. „Ich werde mich für ein Zusammenwirken aller Akteure starkmachen“, sagt Katzung. Ehrliche Kommunikation und Transparenz sind ihm dabei wichtig.

Im Dialog zur Gesundheitsversorgung: Frank Dastych (per Video zugeschaltet), Alexander Katzung und Prof. Dr. Ludwig Georg Braun, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses.